Du willst Kunst machen? Der Spielplatz gehört dir.
- Mascha Seitz
- 11. Nov. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Mai
Ganz gleich wie alt du bist oder welches Talent du mitbringst – alle Hindernisse, die unserer kreativen Ausdruckskraft im Weg stehen, sind von uns selbst erschaffen und gepflegt.
Du und ich, wir haben die Wahl jetzt und hier ins Unbekannte los zu ziehen und die vielen schlummernden Mysterien in uns zu entdecken.
Wir sind keine Gefangenen unserer Einwände, Hemmungen und Lebensumstände.
Oft sind wir einfach nicht bereit, über die Schwelle unserer Ängste und dem inneren Kritiker hinweg zu schreiten. Und das ist okay, solange wir nicht aufhören davon zu träumen ;)
Vielleicht hast du es auch schon gehört: „Man muss Kunst studieren, um sich Künstler nennen zu können“ Oder: „Kunst ist nur etwas für hochbegabte Genies, die jede Minute ihres Lebens der Kunst widmen.“
Ich verstehe, warum es manchen wichtig ist, das so zu betonen. Aber ich glaube auch:
Ganz gleich, wie eine Vorgeschichte aussieht – Kunst und kreativer Ausdruck lohnen sich immer.

Für mich ist Kunst ein Werkzeug der persönlichen und kollektiven Entfaltung.
Sie dient dem Herzen und dem Geist – dem Menschsein an sich. Niemand von uns könnte nicht gebildet, talentiert oder würdig genug dafür sein, denn wir kommen ja ALLE vom kreativen Geist selbst und wir haben alle Gaben, die uns scheinbar fehlen. Die begrenzende Haltung uns selbst gegenüber entsteht nur durch Vergleichen und eine innere Unsicherheit mit unserem Wesenskern. Wenn wir wissen wer wir sind, gibt es weder etwas zu beweisen, noch zu verstecken.
Kunst ist ein Raum der Freiheit,
In kreativen Praktiken lernen wir unsere inneren Welten kennen und gehen gleichzeitig bewusst in Verbindung mit unserer Umgebung. Der geistige unsichtbare Raum unserer Fantasie, Visionen und Vorstellungen verbindet sich mit dem Manifesten, das (im Beispiel der Malerei) unsere Hände erschaffen. "Es" findet Ausdruck durch das Werkzeug Mensch. Wenn wir malen, wenn wir singen, wenn wir bauen, wenn wir spielen und dabei unseren Gefühlen Beachtung schenken.
Kunst und kreativer Ausdruck können mächtige, und sofort wirkende Medizin sein die uns von Grund auf verändert, ohne dass wir es bewusst merken.
Und das gilt für alle!
Ich sage nicht, dass jeder Mensch eine professioneller Künstler*in sein muss – auch wenn mir die Vorstellung gefällt 😉 – aber ich denke, jeder Mensch, der Neugier und einen inneren Ruf zur Kunst verspürt, sollte sich frei fühlen, ihr mit Leichtigkeit zu folgen.
Kunst ist ein bedeutender Teil unserer Weltkultur. Ein Spiegel der Geschichte und der tief gefühlten Erfahrung unseres kollektiven Lebens auf diesem Planeten. Wenn ich mir eine Welt ohne Kunst vorstelle, wäre das für mich eine trostlose und eintönige Realität. Es kann gar nicht genug Menschen geben, die sich mit ihrem kreativen Bestreben zeigen.
Und, bist du schon inspifiziert? ;) Eine Mischung aus inspiriert und infiziert, welche Vorstellungen und Ideen aufweckt, die sich ihren Weg durch unsere starren Denkautomatismen bahnen.
Es gibt unzählige Wege, die eigene Kreativität und den einzigartigen innewohnenden Ausdruck zu erkunden. Und dabei geht es nicht nur um die Malerei. Die Kunst würde sich nie auf eine Praxis allein beschränken wollen. Es geht nur darum es zu tun und der Muse entgegen zu treten. Die Muse ist für mich die Schutzpatronin der Inspiration und des freien Ausdrucks. Sie erscheint mir auch als göttliche Mutter und ich verbinde sie auch mit der Erde und der umgebenden Natur.

Kreativ sein, nicht kreativ sein.
Wenn die Stimme der vernichtenden Selbstkritik mal wieder um sich greift, denke ich an die göttliche Mutter Muse. Sie ist geduldig, sie erwartet nichts, sie badet in Freude wenn wir malen, singen, tanzen, schreiben. Und selbst die fehlende Inspiration und die traurige gähnende Leere einer Leinwand sind ihr Inspiration genug. Auch diese Emotionen und Stimmungen sind der Stoff aus dem Kunst gewebt wird. Ideenlosigkeit und Leere sind nämlich reines Potenzial, ein Raum des Unbekannten, dem wir lernen können zu vertrauen.
Ich bin schon so unzählige Male in meinem Leben uninspiriert gewesen, dass ich oft dachte: "es ist vorbei. Meine Kunst ist aufgebraucht, meine Ideenkiste ist erschöpft." Dann denke ich natürlich auch sofort an die ganzen tragischen Figuren der Kunstgeschichte, die sich trotz ihrer unbändigen Kreativität und ihrem grenzenlosen Talent unfähig gefühlt haben. Und aus dieser Dunkelheit bin ich jedes einzelne Mal wieder neu geboren worden. Jedes Mal kamen plötzlich innere Bilder wieder und ich hatte auf einmal wieder den Drang den Pinsel in die Hand zu nehmen. Oft können wir es nicht verhindern, aber es wäre sehr hilfreich sich und sein Wirken nicht in eine bestimmte Form oder Geschichte pressen zu wollen. Kreativität lässt sich eben nicht bändigen oder beherrschen. Sie will frei fließen und genau dann wird sie auch als authentisch wahrgenommen. Wir können sie uns nicht zu Eigen machen, aber wir können uns ihr zur Verfügung stellen als Werkzeug und uns bereit machen sie zu empfangen. Und die Basis dafür legen wir, indem wir Kunst praktizieren– So oft es geht, so viel es geht, ohne es zu erzwingen, sondern aus Neugier und Forscherdrang heraus.

Intuition künstlerisch entdecken
Ich möchte dir heute ein ganz einfaches Werkzeug mitgeben,
um deinen Weg in die Kreativität zu beginnen oder fortzuführen.
Nimm ein Blatt Papier. Nimm einen Stift. Setze den Stift auf das Papier.
Bleib einen Moment dort. Spüre es – wie fühlt es sich an?
Dann ziehe eine mutige Linie. Ganz egal, ob sie „richtig“ aussieht oder nicht.
Von dort kehre zurück mit einer weiteren Linie zu deinem Startpunkt –aber dieses Mal nimm dir Zeit. Lass den Stift fließen. Vielleicht in zackigen Linien, vielleicht ganz rund und geschwungen.
Schließe die Form und spüre in dich hinein: Bist du zufrieden?
Oder fühlt es sich „nicht richtig“ an? Lass es einfach so stehen.
Jetzt wiederhole den Vorgang –aber dieses Mal noch langsamer, mit noch mehr Aufmerksamkeit. Denk daran: Es gibt hier kein richtig oder falsch, schön oder hässlich.
Du musst nichts Schönes erschaffen – und wenn es passiert, dann kannst du es genießen.
Hier geht es jedoch nur um das Fühlen und Beobachten im Prozess.
Gestalte deine Linien und beobachte einfach nur:
Wie bewegt sich deine Hand?
Wie fühlt es sich an, das Papier zu berühren?
Was gefällt mir, was nicht?
Welche Gedanken erscheinen beim Linien ziehen?
Folge deinen Bewegungen mit Neugier. Nichts muss hier einem bestimmten Ideal entsprechen.
Du nimmst dir einfach die Freiheit zu spielen – mit Körper, Geist und Seele.
Du könntest zu jeder Form, die du geschlossen hast Notizen machen. Es ist sehr spannend das zu einem späteren Zeitpunkt nochmal zu entdecken.
Hier geht es darum, wie du dich im Moment fühlst.
Wenn es sich gut anfühlt Linien zu ziehen, spielt es dann eine Rolle, ob sie „schön“ sind oder nicht?
Es ist bereits ein einzigartiger perfekter Ausdruck.
Und von dort aus –geh weiter, Schritt für Schritt in eine freie Kunstpraxis, in der alle Emotionen Teil der Praxis sind. Frustration, Lustlosigkeit, Ekel, Verbundenheit, Dankbarkeit, alles wird kommen. Und ob du den Pinsel dabei aus der Hand legst oder nicht, bleibt ganz allein deine freie Wahl.
Danke für deine Neugier und deine Offenheit für dieses Thema.
Wenn du auf deinem künstlerischen Weg Unterstützung suchst, bin ich gerne deine Cheerleaderin.
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